Entwicklungspolitik im Namen von Hilfe, Fortschritt und Nachhaltigkeit wird häufig als etwas Gutes betrachtet. Doch Armut und Ungleichheit sind das Ergebnis davon, dass "ärmere" Länder im Sinne ihrer "Entwicklung" in die globale Wirtschaft integriert wurden. Wir werfen einen Blick auf die Geschichte der westlichen Entwicklungspolitik, ihre Kritik und die Bewegungen, die nach alternativen Ansätzen zur Verbesserung und Veränderung der Welt suchen.
Egal ob Entwicklungshilfe, Entwicklungszusammenarbeit oder Entwicklungspolitik - Entwicklung ist ein umstrittenes Feld in der Politik und löst immer wieder Kritik und Diskussionen aus. Allgemein kann man darunter Aktivitäten verstehen, die eine Verbesserung in wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, sozialen oder technischen Bereichen eines Landes zum Ziel haben.
In dieser Vorstellung von Entwicklung sind Machtgefälle und Ungleichgewichte zwischen Ländern, Menschen, Volkswirtschaften und Institutionen tief verwurzelt. Mit einem Blick in die Geschichte zeigt sich, dass dies kein Zufall ist: Entwicklung in diesem Sinne ist ein Erbe des Kolonialismus, der auf der Ausbeutung von Mensch und Natur beruht und diese aufrechterhalten soll. Damit ist Entwicklung auch eng mit dem derzeitigen Wirtschaftssystem des Kapitalismus mit seinem obersten Ziel des Wirtschaftswachstums verbunden.
Dieser Zeitstrahl geht der Entstehung von der Entwicklung von ihren kolonialen Anfängen bis zu ihrer heutigen Form auf die Spur.
Wie sich zeigt, ist die globale Ungleichheit kein technisches Problem oder ein Fehler im System, sondern eines, das ein Überdenken der gesamten Gesellschaft erfordert. Entwicklungspolitik ist ein wichtiges Mittel für den Westen, um diese globale Ungerechtigkeit und die Vorherrschaft in der Welt zu stabilisieren und immer wieder aufs Neue herzustellen. Wenn wir also das oben beschriebene Verständnis von Entwicklung kritisieren wollen, müssen wir auch alle damit verknüpften Prinzipien infrage gestellt werden: Europa als Maßstab in der Welt (Eurozentrismus), Kapitalismus und Wirtschaftswachstum im Allgemeinen.
Das folgende Video bietet eine grundlegende Kritik an der Idee von Entwicklung als Wirtschaftswachstum. Es soll dabei helfen, dieses System zu analysieren und eine kritische Perspektive auf das Thema einzunehmen.
Die Vorstellungen von Kapitalismus und Entwicklung sind in den westlichen Gesellschaften so tief verwurzelt, dass es fast unmöglich erscheint, etwas zu ändern oder sich Alternativen vorzustellen. Während der Globale Norden grundsätzlich auf dem Kapitalismus basiert, ist für die "Entwicklungsländer" der Kapitalismus das Ziel, das sie anstreben sollen. Daher ist es höchste Zeit, diese Ideen infrage zu stellen:
durch die Abkehr von den europäischen Erfahrungen mit industriellem Wachstum und der Ausdehnung des Kapitalismus über den Globus
durch eine Veränderung des derzeitigen Verständnisses von Wirtschaft
durch die Entkolonialisierung der Entwicklungspolitik.
In der folgenden Methode könnt ihr einige Ideen zur Veränderung und Dekolonialisierung der Entwicklung kennenlernen.
Alternativen zur Entwicklung bedeutet nicht, nach neuen Wegen zu suchen, um wie der Westen zu werden. Vielmehr geht es um eine grundsätzliche Abkehr hin zu bestehenden Alternativen der Selbstorganisation von denjenigen, die vom Entwicklungsprojekt am meisten betroffen sind. Die Alternativen kommen von Graswurzelbewegungen und lokalen Gemeinschaften rund um den Globus, insbesondere im Globalen Süden.
Die folgende Weltkarte bietet eine Zusammenstellung von Ideen, Weltanschauungen, Projekten, sozialen Bewegungen und Widerständen, die die modernistische Entwicklungsideologie infrage stellen. Sie gestalten neue Wege für eine Gesellschaft, die über diese Idee der Entwicklung hinausgehen und die auf ihrer jeweiligen Kultur und Lebensweise aufbauen.
Dieser Beitrag ist Teil der Reihe ExitKrise! - Grundlagen zu Krisen und Wegen zu Globaler Gerechtigkeit, das in Kooperation mit Konzeptwerk Neue Ökonomie (externer Link, öffnet neues Fenster) erstellt wurde. Dieser Beitrag wird unter den Bedingungen der Creative Commons Lizenz CC BY 4.0 (externer Link, öffnet neues Fenster)veröffentlicht! Teile, nutze oder adaptiere es für deine Bildungsarbeit. Vergiss nicht es weiter unter den gleichen Bedingungen zu veröffentlichen und dabei LINX und die Autor*innen zu erwähnen!
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