Kann grüner Kapitalismus die Klimakrise aufhalten?

Durch das Nutzen neuer Technologien oder ökologischer Geschäftsmodelle sollen die zerstörerischen Wirkungen des Kapitalismus auf die Umwelt abgemildert und verändert werden. Aber für einen echten sozial-ökologischen Wandel und ein gutes Leben für alle kann er nicht sorgen. Wir brauchen einen Systemwechsel, der auf den Grundsätzen der Solidarität und Fürsorge beruht.

Grüner Kapitalismus - geht das?

Bild von einem Barista, Bagger, Holz, Lastwagen und Fertigungsanlagen.
Der grüne Kapitalismus zielt darauf ab, die vielfältigen sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Krisen zu lösen, indem er die Natur mit neuen Strategien und Praktiken einbezieht. In Wirklichkeit ist er jedoch aus verschiedenen Gründen nicht sozial und ökologisch verantwortlich.

Warum grüner Kapitalismus nicht funktioniert

❌ Erstens basiert er immer noch auf endlosem Wachstum, das auf einem endlichen Planeten weder nachhaltig noch möglich ist.

❌ Zweitens beruht die kapitalistische Produktions- und Akkumulationsweise auf Ungerechtigkeiten und der Ausbeutung von Menschen und natürlichen Ressourcen. Eine grüne Energiewende ist daher in globalen Machtverhältnissen, Ungleichheit und der Aneignung von Rohstoffen verwurzelt. Obwohl die Umstrukturierung einer green economy (grünen Wirtschaft) der richtige Schritt ist, um für die Umwelt und Nachhaltigkeit zu sorgen, stellt dieser Prozess keine wachstumsorientierte Politik, keine Marktmechanismen und keine neokolonialen Strukturen in Frage.

Die Lösung der vielfältigen Krisen erfordert die Vorstellung einer neuen Weltordnung, eines anderen Systems und einer anderen Art des Zusammenlebens, die auf den Grundsätzen der Solidarität (externer Link, öffnet neues Fenster), der Zusammenarbeit, der Souveränität (externer Link, öffnet neues Fenster) und der Selbstbestimmung beruht. Für den Globalen Süden (externer Link, öffnet neues Fenster) würde dies konkret bedeuten, dass die Verschuldung beseitigt wird und ein Technologietransfer (externer Link, öffnet neues Fenster) stattfindet, damit er sich entwickeln und seine Rolle in der Weltwirtschaft diversifizieren (externer Link, öffnet neues Fenster) kann, um mit dem Globalen Norden im Gleichgewicht zu sein.

Eine falsche Lösung: Die green economy (grüne Wirtschaft)

Baum mit Geldscheinen als Blätter.
Die green economy wird als Zauberstab angesehen, der alle Krisen gleichzeitig lösen wird. Sie versucht, einen angemessenen politischen Rahmen mit Maßnahmen für mehr Kapitalzufluss zu schaffen, um die Wirtschaft "grün" zu machen. Unternehmen sollen einen "angemessenen" Preis für Umweltschäden zahlen. Der Staat soll auch seine eigenen Einkäufe (öffentliches Beschaffungswesen) an ökologisch nachhaltigen Kriterien ausrichten und die Infrastrukturen umweltfreundlich gestalten. Weltweit sehen wir jedoch, dass sich Umweltindikatoren weiter verschlechtern: Kohlenstoffemissionen steigen, die biologische Vielfalt geht zurück und die Böden werden übernutzt. Hinzu kommt, dass soziale Probleme wie Hunger, Armut und Ungleichheit weltweit (wieder) zunehmen. Ökologie und Ökonomie in Einklang zu bringen, scheint nicht so gut zu funktionieren wie erwartet. Dies führt zu Fragen und Zweifeln, ob es möglich ist, den Kapitalismus zu begrünen und gleichzeitig an den Grundsätzen und Werten des Kapitalismus festzuhalten.

Argumente für eine echte Energiewende

In diesen Karten finden sich nicht nur Argumente gegen den grünen Kapitalismus und die green economy, sondern sie werfen die sozialen und ökologischen Fragen einer grünen Energiewende auf. Die Vorderseite der Karten enthält die Argumente der green economy und auf der Rückseite finden sich die Gegenargumente gegen den grünen Kapitalismus.

Grüner Kapitalismus: Keine so schöne "grüne" Welt

Alternativen zum grünen Kapitalismus

Das Konzept des grünen Kapitalismus mit seiner Fixierung auf gewinnorientiertes Wirtschaftswachstum zur Lösung der Umweltprobleme ist keine Lösung. Die Entkopplung des Wirtschaftswachstums vom Verbrauch natürlicher Ressourcen und von CO₂-Emissionen ist im grünen Kapitalismus nicht praktikabel. Anstatt das Problem zu überwinden, verlagert der grüne Kapitalismus das Problem nur an einen anderen Ort oder zu anderen Menschen. Deshalb müssen wir dringend nach Alternativen suchen, die über die sogenannte imperiale Lebensweise hinausgehen. Wir brauchen einen grundlegenden Wandel in der derzeitigen globalen Wirtschaft. Wir brauchen einen Wertewandel hin zu einem maßvollen und nachhaltigen Konsum, der nicht nur auf Solidarität beruht, sondern auch sozial und ökologisch gerecht ist.

In der folgenden Methode wird ein alternatives Konzept vorgestellt, das radikale Alternativen zum Kapitalismus und zur derzeitigen globalen Wirtschaft bietet: Degrowth. Weitere Alternativen sind die solidarische Lebensweise (externer Link, öffnet neues Fenster), das Recht auf Entwicklung (externer Link, öffnet neues Fenster) (nur auf Englisch) und der Environmental Justice Atlas (externer Link, öffnet neues Fenster) (nur auf Englisch).

Alternative: Degrowth

Quellen: Kann grüner Kapitalismus die Klimakrise aufhalten?

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