Seit 2014 regiert eine von der rechten Hindu-nationalistischen Partei des indischen Volkes, geführte Koalition unter Narendra Modi. Um internationales Privatkapital anzuziehen wurden Kündigungen und das Vorgehen gegen Gewerkschaften erleichtert und Staatsunternehmen sollen privatisiert werden. In diesem Kontext organisieren sich traditionelle Gewerkschaften und Verbände aber auch informelle und Wanderarbeiter*innen.
Die Gewerkschaftsverbände (CTUs) mobilisierten gegen Modis neoliberale Politik. 12 der 13 CTUs sind direkt an politische Parteien angegliedert. Daneben besteht die parteiunabhängige Nationale Gewerkschaftsinitiative NTUI. Die CTUs organisieren vorwiegend formell Beschäftigte, die weniger als zehn Prozent der Arbeitskräfte ausmachen. Die NTUI rekrutiert vornehmlich im informellen Sektor. Kürzlich entstand zudem die MASA (Kampagne für Arbeiterrechte und Arbeitskampf) aus 14 Gewerkschaften und Organisationen. Sie kämpft auch für prekär Beschäftigte und spricht sich im Gegensatz zu den CTUs für spontane und militante Kämpfe aus. Eine weitere nationale Organisation ist die 2015 gegründete Automobilarbeitergewerkschaft AWU. Sie gehört keiner CTU an und hat diverse Kämpfe in Automobilclustern organisiert.
Sie forderten einen höheren Mindestlohn, die Rücknahme der Arbeitsreformen und Privatisierungen und die Abschaffung des neuen diskriminierenden Staatsbürgerschaftsgesetzes. Kleinere kämpferische Organisationen führten die Mobilisierung an.
Fast alle öffentlichen Verkehrsmittel, Züge, Lastwagen, Autorikschas und Taxis standen still. Landarbeiter*innen errichteten Straßensperren. Studierende und Beschäftigte von 60 Universitäten streikten.
Kleinbäuer*innen protestierten seit September 2020 gegen neue Agrargesetze, die Indiens Landwirtschaft in die Arme privater Investoren und Konzerne drängen. Landwirtschaft ist für 50% der Bevölkerung die Haupteinnahmequelle. Nachdem Hunderttausende folgenlos in ihren Regionen protestiert hatten, stürmten sie Delhi und stießen mit der Polizei zusammen.
Die radikalen unabhängigen Organisationen und spontanen Bewegungen waren bisher jedoch nicht erfolgreicher als die CTUs. Die Schwäche der indischen Gewerkschaftsbewegung zeigte sich im Zuge des landesweiten Lockdowns, den die Regierung am 25. März 2020 nur vier Stunden vor Beginn ankündigte. Der Lockdown versetzte der Wirtschaft Indiens einen schweren Schlag und löste eine humanitäre Krise aus.
Erzählung: Dario Azzellini; Grafik: Carina Crenshaw
Dies ist ein visuelles Storytelling inspiriert vom Artikel "Gewerkschaftliche Mobilisierung gegen das Modi-Regime von Charvaak Pati, der in dem Sammelband "Mehr als Arbeitskampf! Arbeiterinnen und Arbeiter weltweit gegen Autoritarismus, Faschismus und Diktatur (externer Link, öffnet neues Fenster)" von Dario Azzellini veröffentlicht wurde.
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