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Juni
2024

Einführung in Keynes' Kritik der Finanzmärkte

Dieses Video erklärt, wie John Maynard Keynes Finanzmärkte analysiert und kritisiert. Keynes ist bis heute prägend für eine linke Perspektive auf Finanzmärkte und Spekulationsblasen, die den Kapitalismus nicht abschaffen, aber verbessern will. Keynes sieht Kapitalismus als eine Wirtschaftsform, die per se instabil ist. Doch durch die richtigen staatlichen Maßnahmen kann sie laut Keynes so reguliert werden, dass die Gesellschaft als Ganzes dauerhaft profitiert.

Keynes' Perspektive auf Finanzmärkte und Spekulationsblasen

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Was ist Keynesianismus?

Porträt von John Maynard Keynes im Jahr 1920.
  Der Keynesianismus ist von einem Theoretiker begründet: dem Engländer John Maynard Keynes.

Wer war John Maynard Keynes?
Keynes wird 1883 in Cambridge geboren, sein Vater ist Professor an der Universität Cambridge und Keynes damit von Geburt an Teil des britischen Establishments.̝ Er arbeitet bereits als junger Mann fürs britische Finanzministerium und wird später selbst Professor an der englischen Eliteuni. // Walter Benington (externer Link, öffnet neues Fenster), Public domain, via Wikimedia Commons

Was war der historische Kontext seiner Theorie?

Keynes entwickelt seine Wirtschaftstheorie im Kontext einer Weltwirtschaftskrise: 1929 platzt an der New Yorker Börse in der Wall Street eine riesige Spekulationsblase, die die schwerste Wirtschaftskrise des 20. Jahrhunderts verursacht.̝ Die zu seiner Zeit herrschende Version der neoklassischen Wirtschaftstheorie besagt, dass die unsichtbare Hand des Marktes die Krise schnell überwinden und wieder für ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage sorgen würde. Stattdessen stürzen weltweit in den 1930er Jahren Volkswirtschaften in schwere Krisen und Massenarbeitslosigkeit, Hunger und Elend breiten sich aus.

Kernpunkte des Keynesianismus

  • Bei Keynes steht nicht das Verhalten einzelner Menschen im Zentrum seiner Theorie - sondern die Gesamtwirtschaft.
     
  • Die Wirtschaft hängt laut Keynes von der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage ab. Das bedeutet:
    • Für Keynes ist die kapitalistische Wirtschaftsweise strukturell instabil.
    • Keynes’ Theorie ist nachfrageorientiert: Steigende/sinkende Nachfrage schafft sich selbst verstärkende Kreisläufe, die zum Wirtschaftsboom oder zu einer Rezession führen können.
  • Damit der Kapitalismus stabil funktioniert, muss der Staat die Rolle eines Koordinators der Wirtschaft
    übernehmen. Der Staat kann z.B. die Gesamtnachfrage der Gesellschaft steuern, Finanzmärkte regulieren, und Ungleichheit begrenzen - und so Krisen steuern und überwinden.

Wieso ist Keynes' Theorie relevant?

Keynes bzw. die Keynes’sche Theorie ist hinter der Neoklassik die zweitwichtigste Wirtschaftstheorie – sie ist weniger wirkmächtig (an deutschen Unis wird sie nur von einer kleinen Minderheit der Ökonom*innen vertreten), wird aber trotzdem in der Öffentlichkeit als Wirtschaftstheorie anerkannt und diskutiert.̝ Und: in Krisenzeiten wenden Regierungen überall auf der Welt Teile von Keynes’ Theorie an.

Lust auf mehr?

Dieses Video ist Teil einer Reihe, die Grundlagenwissen zu den prägendsten Wirtschaftstheorien des aktuellen und des letzten Jahrhunderts vermittelt – zur Neoklassik und den Theorien von Keynes und Marx. Sie basiert auf dem Bildungsmaterial "Neoklassik, Keynes, Marx - Einführung in die großen Wirtschaftstheorien", das die grundlegenden Ideen der drei Theorien so zu vermitteln möchte, dass die Teilnehmer*innen sie ohne theoretisches Vorwissen verstehen und kritisch diskutieren können. Wenn du mehr Interesse hast, findest du hier die Links zu den restlichen Beiträgen der Reihe.

Nutzen und Weitergeben!

Dieses Video wurde aufgrund der Grundlage des Bildungsmaterials "Neoklassik, Keynes, Marx - Einführung in die großen Wirtschaftstheorien" von Christoph Ernst entwickelt und wird unter einer Creative Commons Lizenz veröffentlicht: CC BY-NC-4.0 (externer Link, öffnet neues Fenster) (externer Link, öffnet neues Fenster) . Sie dürfen für nichtkommerzielle Zwecke in allen Medien vervielfältigt und verbreitet werden. Sie dürfen verändert, bearbeitet und weiterentwickelt werden, unter der Bedingung, dass die Namen der Autor*innen und der Broschürentitel, inkl. des Verlags/Trägers, genannt werden.

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