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Oktober
2022

Kapitalismus digital: Wie online Geld verdienen funktioniert

Jeden Tag nutzen wir die Dienste von Google, Amazon, Facebook & Co. - sie gehören zu den reichsten und mächtigsten Konzernen der Welt. Aber wie verdienen große Tech-Unternehmen eigentlich Geld, wenn ihre Angebote größtenteils kostenlos sind? Welche Geschäftsmodelle verfolgen diese Unternehmen, welche Rolle spielt das Sammeln von Daten darin und welche globalen Auswirkungen zieht das nach sich?

 

Lass dich von Prophit leiten

Der Kopf eines Roboters auf den Geld regnet.
<Prophit>  Willkommen! Ich bin Prophit, dein hilfsbereiter Assistent, und in diesem Tutorial werde dir zeigen, wie online Geld verdienen wirklich funktioniert.

  Die digitalisierte Geschäftswelt zu verstehen ist nicht immer einfach - immerhin haben nicht alle das Glück so einen freundlichen Bot wie mich kennenzulernen 💅. Im digitalisierten Kapitalismus geht es wie in der Offlinewelt vor allem um eines: Gewinnmaximierung. Unternehmen streben so danach möglichst viel Profit zu erzielen, um weiter zu wachsen und sich in der Konkurrenz zu anderen Unternehmen durchzusetzen. Seit den 1990er Jahren gibt es einen kometenhaften Aufstieg von Unternehmen, die mit digitalen Plattformen ihr Geld verdienen und die unser Leben maßgeblich beeinflussen. Wir kennen z.B. Big Five der US-Techindustrie: Google, Amazon, Apple, Meta Platforms (ehem. Facebook) und Microsoft.

  In diesem Tutorial lernst du mehr über

1. Grundlagen des digitalen Kapitalismus

2. die Bedeutung von Daten als Rohstoff

3. die Geschäftsmodelle von Tech-Konzernen
   

STEP 1: Back to Basics

Ein Roboter mit gezückten Armen vor einer Lupe und Büchern.
<Prophit>  Um das Geschäft von der Pieke auf zu lernen, musst du erst mal die Grundlagen kennenlernen...und verstehen worauf du dich einlässt. Die Macht dieser Unternehmen gestaltet nämlich nicht nur die Onlinewelt, sondern beeinflusst auch offline die Arbeitsbedingungen von Menschen, den Zustand der Umwelt, den Abbau von Rohstoffen und das politische Weltgeschehen. Außerdem stellt sich die Frage, wer überhaupt Zugang zu diesen Onlinediensten hat - und wer nicht. Teste dein Wissen mit diesem Quiz!

Quiz Time!

STEP 2: Wem gehören die Daten?

Ein Roboter, der sich den Kopf kratzt, vor einem Handyfeed.
<Prophit>  Beim Quiz hast du wahrscheinlich schon einen der wichtigsten Rohstoffe im digitalen Kapitalismus kennengelernt: ✨Daten✨. Sie entstehen z.B. wenn man Bilder hochlädt, Nachrichten schreibt, Musik hört oder andere Dienste nutzt, die die Tech-Unternehmen gnädigerweise kostenlos zur Verfügung stellen. Zwar gibt es Cookie Banner und AGBs, denen man zustimmen muss, aber welche Daten gesammelt werden und was mit ihnen passiert bleibt trotzdem häufig schleierhaft - und das ist für die Tech-Unternehmen gar nicht mal so unpraktisch... 😇

Was sind Daten?

Ein Roboter und ein Fragezeichen.
Informationen können von Computern nur in digitaler Form verarbeitet werden und werden deswegen in Form von Daten erfasst, das heißt, als Zahlenfolgen (meist binär) kodiert und mittels elektronischer Geräte gespeichert. Daten sind also eigentlich zunächst »Informationen«. Digitale Geräte können heute massive Mengen an Daten speichern und verarbeiten.

Was ist Datenverarbeitung?

Ein Roboter und ein Fragezeichen.
Daten können ganz unterschiedlich genutzt und verarbeitet werden. Gerade wenn sie in großer Zahl vorliegen, bieten sie als sogenannte Big Data diverse Möglichkeiten der Verarbeitung. Daraus lässt sich dann z. B. etwas darüber ableiten, welche Personengruppen sich wie verhalten, was sie kaufen, wo sie sich bewegen. Diese Informationen können sowohl für gemeinwohl- als auch profitorientierte Zwecke genutzt werden.

  Klicke in den folgenden Bildern auf die roten Infopunkte, um mehr über Daten und ihre Verarbeitung zu erfahren.

Wie lassen sich Daten unterscheiden?

Wie können Daten verarbeitet werden?

Wer erhebt, speichert und verarbeitet Daten?

STEP 3: Let's make some money!

Ein Roboter, der einen Sack mit Geld hochhält.
<Prophit>  Ok, du weißt jetzt, wie das Geschäft läuft, was Daten sind und wie sie verarbeitet werden - aber wie kann man jetzt mit ihnen Geld verdienen? Schauen wir uns die Unternehmensstrategien von vier Konzernen an: Amazon, Google, Rolls Royce und Uber. Spoiler: Das meiste Geld verdienen Tech Unternehmen häufig nicht unbedingt, wenn die Nutzenden für ihre Dienste Geld ausgeben - sei es Amazon Prime oder das nächtliche Uber. Spannend wird es vor allem dann, wenn andere Unternehmen bei ihnen Kunde werden.

Amazon

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<Prophit>  Tja, wo zuvor verschiedene Anbieter auf einem Markt miteinander in Konkurrenz standen, stellen digitale Plattformen heute teils den Markt selbst dar. Die Bedingungen, zu denen darauf gehandelt wird, wer teilhaben darf und wer nicht – darüber bestimmen Unternehmen wie Amazon weitestgehend selbst. Solche Plattformen haben oft auch politischen Einfluss, z. B. wenn Staaten oder Kommunen selbst von deren Dienstleistungen abhängig sind.

Google

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<Prophit>  Die gesammelten Daten über unsere Vorlieben, Wünsche, Ängste, Bedürfnisse, sexuelle Orientierung, Familienstatus und politische Einstellungen werden u.a. auch genutzt, um unser Verhalten vorherzusagen🔮. So wissen die zahlenden Werbeunternehmen wann und in welcher Situation sie uns am Besten mit einem passenden Vorschlag für unseren Geldbeutel zur Seite stehen können😘

RollsRoyce

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<Prophit>  Wenn z.B. durch die Analyse gesammelter Daten Verzögerungen im Flugverkehr vermieden werden, sparen Airlines jede Menge Geld. Rolls Royce kümmert sich also mit seinem "Total Care" Konzept nicht nur sorgsam um den eigenen Profit - sondern auch um den seiner Kund*innen 🤗

Uber

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<Prophit>  Mit den von Uber gesammelten Daten sollen sogenannte "Sicherheitsrisiken" der Fahrer*innen erkannt werden. Dabei reproduzieren Algorithmen immer auch Diskriminierungsformen wie Rassismus, wenn z.B. das Sprechen mit Akzent als "schlechter Service" verbucht wird. Da im Einzelfall nicht nachvollziehbar ist, wie der Algorithmus zu seinem Ergebnis kommt, kann dies kaum durch die Fahrer*innen kritisiert werden.

Goodbye :(

Ein weinender Roboter.
<Prophit>  Ich befürchte unsere gemeinsame Zeit ist an ein   Ende gekommen. Allerdings gibt es noch so viele Fragen, die ich mit dir besprechen möchte: Welche Chancen und Schwierigkeiten hat die Digitalisierung in auf Bezug auf die ökologische Krise? Wie trägt die Macht der Tech-Unternehmen dazu bei globale Abhängigkeits- und Ausbeutungsverhältnisse zu verfestigen? Und gibt es Alternativen dazu?

  Damit du auch ohne meine Expertise weiterkommst, habe ich ein paar Voschläge für dich, wie du weiterlernen kannst - natürlich perfekt auf dich zugeschnitten 😘.

Nutzen und Weitergeben!

Ein Beitrag von Alina Kopp. Dieser Beitrag wird unter den Bedingungen der Creative Commons Lizenz CC BY 4.0 (externer Link, öffnet neues Fenster) veröffentlicht. Er basiert auf dem Bildungsmaterial "Wirtschaft demokratisch gestalten lernen: Digitalisierter Kapitalismus", das in Zusammenarbeit mit dem Konzeptwerk Neue Ökonomie e.V., Attac Trägerverein e.V. und der Rosa-Luxemburg-Stiftung entstanden ist. Du kannst ihn nutzen und weitergeben. Vergiss nicht die Autorin und L!NX zu erwähnen und es immer unter gleicher CC-Lizenz weiterzugeben.

 

Quellen

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