Der Uranatlas

Uran wird vor allem auf Gebieten indigener Völker im Globalen Süden abgebaut und bedeutet extreme Risiken für Umwelt und Gesundheit. Atomstrom ist mit hohen Kosten verbunden und wie man die radioaktiven Abfälle lagern soll ist immer noch rätselhaft. Der Uranatlas gibt einen Überblick über Daten und Fakten, die für Fragen zum Rohstoff Uran wichtig sind.

Gefährlich und heiß begehrt - Warum ist Uran für viele Staaten unverzichtbar?

Uran verspricht, dass es ohne große Risiken gewonnen werden kann. Atomkraft wird als vermeintlich klimaneutrale Energiequelle beworben, mit der sich Staaten von anderen Lieferanten unabhängig machen können. Auch für das Militär ist Uran wichtig, weil es als Rohstoff für Atomwaffen verspricht die Gegner*innen auf einen Schlag zu vernichten. Die großen Bergbau- und Anreicherungsfirmen befinden sich in wenigen Ländern des Globalen Nordens, was ihnen große Macht über die Zulieferung verleiht. Wie man es auch dreht und wendet - Weltpolitik ist gegenwärtig auch Atompolitik. Und die Nuklearindustrie versucht überall mit am Tisch zu sitzen.

Ein Sneak Peek in den Atlas...

Ein »Steinzeit-Dokument« sichert die Interessen der Atomindustrie

Mit dem EURATOM-Vertrag wurde die Europäische Atomgemeinschaft am 25. März 1957 von Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und den Niederlanden gegründet. Mit ihm soll die Kernenergie verbreitet und weiter entwickelt werden. Als die Europäische Union mit dem Vertrag von Lissabon 2007 reformiert wurde, blieb der 50 Jahre alte EURATOM-Vertrag unveränderter Bestandteil der neuen Bündnisvereinbarung. Noch heute ist EURATOM die Grundlage für die Finanzierung von Atomforschung. Alle EU-Mitgliedstaaten zahlen in einen gemeinsamen Fonds, unabhängig davon ob sie Atomkraftwerke betreiben oder nicht.

Widersprüchliche Tatsachen

US-Präsident Barack Obama sprach 2009 von der Vision einer atomwaffenfreien Welt. Aber statt daran anzuknüpfen, modernisieren die Atommächte ihre Arsenale. Sie brauchen dafür weder einen Nachschub von Plutonium noch von hoch angereichertem Uran. Denn Mitte der 1980er Jahre verfügten sie noch über 70 000 Atomsprengköpfe. Über drei Viertel haben sie abgerüstet, einen Großteil des Bombensprengstoffs jedoch nicht vernichtet. Unter Donald Trump wurde die Entwicklung neuer, insbesondere kleinerer »taktischer« Atomwaffen forciert. Dabei haben die meisten der»kleinen Atombomben« immer noch die gleiche Zerstörungskraft der Hiroshima-Bombe, also der Bombe, die am 6.August 1945 70.000 bis 80.000 Menschen sofort tötete.

Endlager Meer

Wie man Atommüll schnell und kostengünstig entsorgen kann, hatten die USA schon früh vorgemacht: 1946 füllten sie radioaktive Abfälle in 200-Liter-Fässer und versenkten sie im Pazifik – bei den Farallon-Inseln rund 50 Kilometer vor der kalifornischen Küste. So wurde das Meer zur atomaren Müllkippe. Jahrzehnte später hat die US-Regierung gegenüber der Internationalen Atomenergie-Agentur IAEA eingeräumt, dass das Land bis 1970 rund 90000 Fässer an verschiedenen Stellen im Pazifik und Nordatlantik entsorgt hat. Wie sich einer Statistik entnehmen lässt, die von der IAEA in den 90er Jahren zusammengestellt wurde, sind etliche Staaten dem Vorbild der USA gefolgt: Belgien, die Schweiz, Frankreich, Schweden, die Niederlande, Italien, Deutschland und vor allem Großbritannien haben den Atlantik als atomares Endlager missbraucht und über 100000 Tonnen radioaktiven Müll entsorgt.

Nutzen und Weitergeben!

Der URANATLAS ist ein Kooperationsprojekt und wird gemeinsam von der Nuclear Free Future Foundation, der Rosa-Luxemburg-Stiftung, der Umweltstiftung Greenpeace, dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland sowie .ausgestrahlt herausgegeben.

Der Uranatlas mit Ausnahme des Coverfotos steht unter der Creative-Commons-Lizenz: Namensnennung – 4.0 international (CC BY 4.0). Die einzelnen Infografiken des Atlas können für eigene Zwecke genutzt werden, wenn der Urhebernachweis »Nuclear Free Future Foundation/Hoffmann, CC BY 4.0« in der Nähe der Grafik steht (bei Bearbeitungen: »Nuclear Free Future Foundation/Hoffmann (M), CC BY 4.0«).

Mit Originalbeiträgen von

Thorben Becker, Claus Biegert, Matthias Eickhoff, Dr. Horst Hamm, Günter Hermeyer, Raphaël Granvaud, Suzanne Krause, Manfred Kriener, Winona LaDuke, Linda Pentz Gunter, Mia Pepper, Mycle Schneider, Susi Snyder

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