Die meisten Krankheiten entstehen nicht nur durch Bakterien oder Viren. Ob wir krank werden, hängt auch davon ab, wie viel wir verdienen, wie wir wohnen und ob wir Diskriminierung erfahren. Gesundheit ist eine Frage der Gerechtigkeit – und der Einfluss sozialer Ungleichheit wird oft unterschätzt.
Die Realität sieht anders aus: Es ist längst nachgewiesen, dass soziale Ungleichheiten einen unmittelbaren Einfluss auf die Gesundheit haben. Daher gilt die Vorstellung, dass eine Krankheit immer eine klare Ursache hat, nur für wenige, meist ansteckende Krankheiten. Die meisten modernen Krankheiten entstehen durch das Zusammenspiel auch von von sozialen und wirtschaftlichen Faktoren. Dabei meinen wir folgende Punkte:
Ungleichheiten im Gesundheitssystem sind ein verbreitetes Problem, das sich auf die Gesundheitsversorgung verschiedener (benachteiligter) Bevölkerungsgruppen besonders negativ auswirkt. Diese Ungleichheiten zeigen sich in Form von Unterschieden beim Zugang zu medizinischer Versorgung, in der Qualität der erbrachten Leistungen sowie bei den gesundheitlichen Ergebnissen. Die Gründe für diese Unterschiede sind vielfältig und reichen von sozioökonomischen Faktoren über regionale Unterschiede bis hin zu Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, ethnischer Herkunft oder sozialem Status.
In unserer Gesellschaft werden Probleme häufig individualisiert – d.h. der einzelne Mensch wird für seinen Erfolg oder Versagen verantwortlich gemacht. Dabei werden die sozialen und gesellschaftlichen Faktoren, die Gesundheit und Verhalten beeinflussen, oft ausgeblendet. In diesem Fall bedeutet das: Wie gesund man ist, ist nicht allein eine Frage davon, wie gut man sich als Einzelner um sich selbst kümmert. Natürlich stehen wir selbst in der Verantwortung uns um uns selbst zu kümmern. Aber wenn schlechtere Chancen auf Bildung und ein gutes Einkommen systematisch zu schlechter Gesundheit und Krankheit führen, ist das ein Problem, das über individuelle Verantwortung hinausgeht. Auch die gesellschaftlichen Strukturen müssen kritisiert und verändert werden.
Um die soziale Ungerechtigkeit im deutschen Gesundheitssystem zu beseitigen, muss sich einiges ändern. Ein wichtiger Schritt wäre, die soziale Ungleichheit durch gezielte politische Maßnahmen zu verringern. Beispiele dafür wären:
Doch nicht nur politische Parteien oder Regierungen können etwas erreichen. Eine bessere Gesundheitsversorgung muss auch auf der Straße erkämpft werden: Zum Beispiel fordern die Streiks des Gesundheitspersonals in den letzten Jahren bessere Arbeitsbedingungen und damit auch eine bessere Versorgung der Patient*innen.
Eine umfassende Strategie, die soziale Ungleichheiten bekämpft und den Zugang zur Gesundheitsversorgung für alle Bürger*innen sicherstellt, kann zur Verbesserung der gesundheitlichen Chancengleichheit in Deutschland beitragen.
Ein Beitrag von Bashir Mirzaii. Online Redaktion von Alina Kopp, Pia Monroy Rodriguez.
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