Seit 2011 steigen die Mietpreise in Deutschland deutlich stärker als die Löhne der Mieter*innen. Allein in Berlin haben sich Quadratmeterpreise zwischen 2014 und 2023 verdoppelt. Bezahlbaren Wohnraum zu finden ist für viele Menschen nicht mehr möglich. Die Mietpreisbremse ist ein politisches Instrument, um dagegen vorzugehen. Warum sie nicht funktioniert und es stattdessen einen Mietendeckel braucht erfährst du hier!
Wohnen ist in unserem System der kapitalistischen Marktlogik des Wachstums ausgesetzt. Immobilienbesitzer*innen und Konzerne wollen ihren Profit maximieren und können dafür die Mietpreise erhöhen, wenn die Nachfrage sich erhöht. Ein erheblicher Teil des Wohnraums in Deutschland gehört Immobilienkonzernen, die massenhaft Wohnungen besitzen. Die Mieter*innen sind den steigenden Preisen ausgeliefert, denn wohnen müssen alle. Dabei steigen ihre Einkommen bei weitem nicht so schnell wie die Mieten – so entsteht die Spannung, die mit dem „angespannten Wohnungsmarkt” gemeint ist. Der Grund für diese „angespannte“ Lage ist also der privatisierte Wohnraum, in dem das Ziel die Profitmaximierung ist, statt die gerechte Verteilung von Wohnraum.
An der Mietpreisbremse gibt es viel Kritik:
Alles in allem können aktuelle rechtliche Gegebenheiten Mietsteigerungen nicht begrenzen und das Recht auf Wohnen ist dadurch nicht ausreichend geschützt.
Obwohl die Kommunen wieder stärker wohnungspolitisch aktiv waren, konnten die Mietpreise nicht gebremst werden. Es braucht neue Instrumente, die für eine Verschnaufpause auf dem Wohnungsmarkt sorgen. Das kann die Mietpreisbremse. Sie wäre eine Erweiterung bereits bestehender Regelungen des Mietrechts.
In drei Maßnahmen zu bezahlbarem Wohnen:
1. Mieterhöhungen bei bestehenden Mietverträgen stark begrenzen
2. Auch die Mieterhöhungen bei neuen Mietverträgen einschränken
3. Überhöhte Mieten absenken
Der Mietendeckel würde in unterschiedlichen Regionen unterschiedlich funktionieren. Denn: Regionen mit entspannten Wohnungsmärkten brauchen andere Maßnahmen als Regionen mit angespannten Wohnungsmärkten oder Regionen mit erhöhter Wohnungsnot.
Klicke dich durch diese Interaktive Karte um zu erfahren, wie der Mietendeckel in unterschiedlichen Regionen Deutschlands aussehen könnte.
Auch in Zeiten gesellschaftlicher Spaltung ist Wohnungspolitik wichtig. Ein Mietendeckel würde signalisieren: Wohnen darf keine private Ware sein, mit der einige Wenige immer mehr Profit erwirtschaften – zu Lasten eines Großteils der Bevölkerung. Ein sicheres und langfristiges Zuhause ist vielmehr ein Grundbedürfnis, das geschützt werden muss.
Ein Beitrag von Johanna Betz, Online Redaktion von Pia Monroy Rodriguez. Dieser Beitrag wird unter den Bedingungen der Creative Commons Lizenz CC BY-NC-SA 4.0 veröffentlicht. Teile, nutze oder adaptiere diesen Beitrag für deine Bildungsarbeit. Vergiss nicht es weiter unter den gleichen Bedingungen zu veröffentlichen und dabei LINX und die Autor*innen zu erwähnen.
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